''Fantasy'' ist ein weit fassender Begriff, der elementare Bestandteile
wie Magie, phantastische Wesen,
Helden, Mystisches und andere Dinge enthält. Er ist nicht auf die
Vergangenheit, im Normalfall das Mittelalter, beschränkt, sondern
beinhaltet auch die Zukunft und die Gegenwart. Der Übergang zur Science-Fiction
ist fließend. Höre ich das Wort 'Fantasy', so klingt für
mich allerdings immer nur die mittelalterliche Form heraus, in der Kämpfe
noch mit dem Schwert Mann gegen Mann ausgetragen wurden, die Ritter in
Blechdosen gequetscht in die Schlacht ritten, Gaukler und Narren ihr Spiel
mit dem Hofadel trieben und Drachen
die Ländereien heimsuchten. Das bedeutet für mich Fantasy und
damit beschäftige ich mich auf diesen Seiten.
Geprägt wurde ''Fantasy'' nach dem ersten Roman von J.R.R. Tolkien
''The Hobbit''. Der Professor der Universität von Oxford widmete sich
in seiner Freizeit seinem Lebenswerk, der Erschaffung einer neuen, eigenständigen
Welt. Dort gab es Wesen, die aus Märchen bekannt waren, wie z.B. Zwerge,
und daneben eine Vielzahl selbst erfundener Geschöpfe, die eine durch
und durch reale Welt bevölkerten. So zumindest scheint es für
den Leser. Der Roman fand eine unglaubliche Zahl an begeisterten Lesern,
die mehr über Mittelerde, Tolkiens Welt, erfahren wollten. Erst viele
Jahre später folgte das sechs Bücher umfassende Epos ''Der Herr
der Ringe'', das Tolkien praktisch 'unsterblich' machte.
Ihm folgten viele Autoren, die die Fantasy weiter sponnen, weitere
Geschöpfe und andere Welten erfanden und das Ausleben der Phantasie
vorantrieben. Es gibt inzwischen eine so unüberschaubare Menge an
Fantasy-Literatur, das niemand mehr den Überblick behalten kann. Die
besten, teils mehrbändigen, Werke sind für mich ''Der Hobbit'',
''Der Herr der Ringe'', ''Das Silmarilion'', ''Die Unendliche Geschichte''
(Michael Ende) und ''Die Chronik der Drachenlanze'' (Margaret Weiß
& Tracy Hickmann).
Ich schreibe über Fantasy, weil es über Jahre mein liebstes
Hobby geworden ist. Vor allen anderen Dingen hat das Live-Rollenspiel
dazu beigetragen, daß ich mich nicht mehr von dieser Welt abwenden
möchte. Begonnen habe ich mit dem Blattrollenspiel ''Das Schwarze
Auge, DSA''. Das Rollenspiel ermöglicht es in der anderen Welt zu
agieren, man ist nicht länger passiv und den Gedanken eines Autoren
ausgeliefert. Mit einem eigenen Charakter erlebt man die Abenteuer, die
bisher nur in Büchern oder Filmen zu erfahren waren. Es ist der Weg
für wirkliche Phantasten, vollständig in ihr Hobby einzutauchen.
Ich kann es nur jedem empfehlen.
Fantasy trifft man heute jedoch nicht mehr nur in der Literatur oder
in Rollenspielen an. Sämtliche Medien werden inzwischen von den phantastischsten
Kreaturen bevölkert und haben das Hobby zur Kunst erhoben. Maler
und Zeichner sind damit berühmt geworden und haben uns die Welten
greifbar nahe gebracht, den Charakteren Gesichter verliehen, große
und kleine Helden und ihre Taten unvergesslich gemacht. Die bekanntesten
sind Boris Vallejo, Ciruelo und Larry Elmore deren Werke auch viele Buchcover
zieren.
Neben der Literatur ist das Medium Film das Wichtigste, um die Welten
und ihre Kreaturen zum Leben zu erwecken. Nichts kann die Stimmung und
Landschaften besser fühlbar machen als Zelluloid. Genüßlich
vor'm Fernseher sitzend (oder besser im Kino!), kann man sich der Geschichte
hingeben und lebt und stirbt mit seinen Helden. Voll Trauer, wenn der letzte
Drache der Welt seinen letzten Atemzug nimmt, sich in eine strahlende Wolke
verwandelt um den Himmel hinaufzusteigen und sich in ein Sternbild verwandelt.
Wer fühlt da nicht die Fantasy?
Leider gibt es nicht nur gute Filme, sondern neunzig Prozent Schrott.
Sehenswert sind z.B. die Conan-Filme (Arnold Schwarzenegger), ''Das letzte
Einhorn'', ''Willow'' (Val Kilmer), ''Excalibur'' (Patric Stewart), ''Der
1. Ritter'' (Richard Gere), ''Das Labyrint'' (David Bowie). Pflicht sind
in jedem Falle ''Legende'' (Tom Cruise), ''Interview mit einem Vampir''
(Brad Pitt, Antonio Banderas), ''Highlander'' (Christopher Lambert, Sean
Connery), '''Die Unendliche Geschichte'', 'Der Herr der Ringe 1 - 3'', ''Krieg der Sterne'' (Mark Hamil, Harrison
Ford), ''Das Imperium schlägt zurück'', ''Die Rückkehr der
Jedi-Ritter'', wobei die drei letzten Titel nicht zu dem Teil der Fantasy
gehören, die hier im eigentlichen Sinne behandelt wird.
Gar nicht der Fantasy zuzuordnen, aber trotzdem spitze sind ''Braveheart''
(Mel Gibson), Robin Hood - König der Diebe (Kevin Costner), als Komödie
''Helden in Strumpfhosen'' (Mel Brooks).
Wirklich gute Serien hat die Filmindustrie bis heute leider nicht zustande
gebracht, dennoch sind ''Xena'' (Lucy Lawless) und ''Herkules'' (Kevin
Sorbo) allgemein recht beliebt.
Atmophärisch liegt natürlich die Musik dicht hinter Filmen,
doch wie erkennt man Fantasy-Musik? Dieses Genre gibt es leider nicht und
so ist es nicht leicht die richtigen Interpreten zu finden. Unter Fantasy-Musik
verstehe ich Stücke, die zum Träumen bringen, die vielleicht
mittelalterliche Klänge enthalten und allgemein mystisch klingen und
die Phantasie anregen. Es gibt ruhige aber auch härtere Musik in dieser
Richtung. Meine Lieblingsinterpreten sind Loreena McKennit (The Visit (Lied
Nr. 3 aus Highlander 3, traumhaft!), The Mask and Mirror, Parallel Dreams,
The Book of Secrets), Blackmoore's Night (leider gibt es nur eine CD -
Shadow of the Moon), Soundtracks, Enya, Blind Guardian (Metal, haben
vieles aus ''Der Herr der Ringe'' und dem ''Silmarilion'' in ihren Texten
- besonders schön ist die CD ''Somewhere far Beyond - Lied Nr. 7 &
8), Manowar. Für rein mittelalterliche Musik ist die Gruppe ''Corvus
Corax'' sehr beliebt. Auch schön ist allgemein irische Musik, wie
sie z.B. die Gruppe ''Paddy goes to Holyhead'', ''Wild Silk'' oder ''Noel McLoughlin''
spielt.
Die bekannteste Comicserie des Genres ist sicherlich die ''Elfenwelt''-Saga
(Elfqest) von Wendy & Richard Tini. Mit Wohlwollen habe ich auch ''Das
Kristallschwert'' von Crisse & Goupil gelesen. Und es gibt noch viele
andere excellente Comics auf dem Markt!
''Der Herr der Ringe'' ist mittlerweile auch als vortreffliches Hörspiel
auf über zehn CDs vertont worden. Etwa zwölf Stunden dauert der
Ohrenschmauß, der zwar zunächst gewöhnungsbedürftig
ist (wenn man das Buch bereits gelesen hat), doch dann großartig
wird.
Auch der Computer ist dicht mit Rollenspielen besiedelt. Hier wird auch
ein ''echtes'' Eintauchen in die andere Welt ermöglicht. Meistens
führt man gleich eine Gruppe von Helden durch eine fremde Welt, in
der es gilt Aufträge aller Art zu erfüllen. Dabei sind die Spiele
in zwei Unterarten geteilt: zum einen Rollenspiele, die Wert auf den Aufbau
eines Charakters und zahlreiche unterschiedliche Aufgaben legen - zum anderen
Rollenspiele, die deutlich action-orientiert sind und wenige Aufträge
vorgeben. Beide haben ihre Daseinsberechtigung.
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